Hornhauttransplantation - Keratoplastik

Die Hornhaut

Die Hornhaut ist das kristallklare Fenster vorne am Auge, durch das man die farbige Regenbogenhaut (Iris) und die schwarze Pupille sieht.

Mikroskopischer Aufbau der Hornhaut (Schema).

Sie ist mikroskopisch aus 5 Schichten aufgebaut, von denen jede ihre spezifische Aufgabe hat. Auf ihrer Oberfläche ist sie zudem noch von einer hauchdünnen Flüssigkeitsschicht (Tränenfilm) überzogen.

Das Epithel ist die äußere Schutzzellschicht der Hornhaut. Ähnlich den oberen Hautschichten erneuert sie sich ständig und heilt bei Verletzungen normalerweise auch rasch wieder zu.

Die Innenseite der Hornhaut ist von nur einer einzigen Zelllage (Endothel) bedeckt. Diese Zellen pumpen überschüssiges Wasser aus der Hornhaut heraus und halten sie damit immer genau auf dem Wassergehalt, der eine perfekte Durchsichtigkeit gewährleistet. Damit dies gelingt, darf nie die kleinste Lücke in dieser Zellschicht entstehen. Gehen Endothelzellen verloren, so müssen die übrigen Zellen sich vergrößern und die Lücke decken, da die Endothelzellen sich nicht vermehren können.

Die in der Mitte der Hornhaut liegenden Schichten (Stroma) sind durch eine äußerst komplizierte Feinstruktur durchsichtig, obwohl sie aus Körpergewebe bestehen. Jede Schädigung in diesem Bereich führt zu Trübungen. Epithel und Stroma werden durch die Bowman-Membran getrennt. Die Descemet-Membran dient als Unterlage für die Endothelzellen und verbindet sie mit dem Stroma.

Die Hornhaut hat 3 Haupteigenschaften

1. Durchsichtigkeit: So gewährleistet sie den Lichtstrahlen ungehinderten Eingang in das Auge und zur Netzhaut, damit man sehen kann.

2. Wölbung: So erhält sie die notwendige Brechkraft, um (zusammen mit der Augenlinse) das Bild der Außenwelt scharf auf unserer Netzhaut abzubilden.

3. Festigkeit: Die Hornhaut ist ein durchgehender Bestandteil der äußeren schützenden und formgebenden Hülle des Augapfels (der übrige weiße und undurchsichtige Anteil heißt Lederhaut).

Wann braucht man eine Hornhauttransplantation?

Hornhautnarbe.

Kann die Hornhaut eine oder mehrere ihrer Funktionen (Durchsichtigkeit, scharfe Abbildung, Festigkeit) nicht mehr ausreichend erfüllen, und ist Abhilfe auf anderem Wege nicht möglich, hilft nur die Übertragung einer klaren menschlichen Hornhaut.

Die häufigsten Ursachen sind Wölbungsanomalien (z. B. Keratokonus) oder eine Eintrübung der Hornhaut, meist durch Quellung oder Narben. Quellung entsteht, wenn das Hornhautendothel versagt (z. B. aufgrund einer erblichen Hornhautdystrophie). Narben sind Folge nach Verletzungen, Verätzungen, Verbrennungen, Infektionen (z. B. Herpes) oder Geschwüren. Auch bestimmte erbliche Erkrankungen und Stoffwechselstörungen können eine Eintrübung bewirken. Entwickelt die Hornhaut unter manchen Umständen nicht heilende Defekte oder schmilzt sie aufgrund bestimmter Erkrankungen oder Infektionen ein, kann eine (oftmals notfallmäßige) Hornhautübertragung notwendig werden.

Wie häufig wird eine Hornhauttransplantation durchgeführt?

Die Hornhauttransplantation wird in Deutschland ca. 4800 Mal pro Jahr durchgeführt und ist damit die häufigste Übertragung von Gewebe am Menschen. Sie wird häufiger durchgeführt als alle anderen Organtransplantationen sog. parenchymatöser Organe (Leber, Niere etc.) zusammengenommen.

Was ist eine Hornhauttransplanatation?

Bei jeder Hornhauttransplantation (Keratoplastik) handelt es sich um den Ersatz von krankem durch gesundes Hornhautgewebe. Dabei wird, von extremen Ausnahmen abgesehen, nicht die ganze Hornhaut übertragen, sondern nur ein unterschiedlich großer zentraler Teil. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Ersatz der Hornhaut in voller Dicke (durchgreifende oder perforierende Keratoplastik) und dem Ersatz von Teilschichten (Lamellen) der Hornhaut (lamelläre Keratoplastik), auf welche sich die krankhaften Veränderungen ggf. beschränken.

Perforierende Keratoplastik

Bei der durchgreifenden (perforierenden) Transplantation wird mithilfe eines speziellen Instrumentes ein kreisrundes Scheibchen aus der erkrankten Hornhaut ausgeschnitten. Ein exakt gleich großes Scheibchen wird der Spenderhornhaut entnommen und in die entstandene Öffnung im Empfängerauge mithilfe feinster Nähte eingenäht.

Manchmal müssen noch zusätzliche Veränderungen chirurgisch behandelt werden (z. B. eine Linse entfernt oder ausgetauscht werden oder eine Narbenlösung oder Glaskörperentfernung durchgeführt werden). Dies geschieht, so lange das Auge zwischen der Entnahme des kranken Hornhautscheibchens und dem Einnähen des gesunden eröffnet ist. Ob das Transplantat mit zwei sternförmigen fortlaufenden Nähten eingenäht wird oder ob dazu einzeln geknüpfte Nähte in entsprechender Anzahl bevorzugt werden, entscheidet der Operateur nach den Umständen des Einzelfalles. Die Fäden, mit denen das Transplantat eingenäht wird, bestehen aus Nylon und sind um ein Vielfaches dünner als ein Haar.

Bei der durchgreifenden Keratoplastik wird die Hornhaut in ihrer gesamten Dicke ersetzt (modifiziert nach Abbott Medical Optics Inc.).
Bei der fortlaufenden Hornhautnaht wird das Transplantat mit 2 gegeneinander versetzten sternförmigen Nähten fixiert.
Fixation des Transplantates mit 12 einzeln geknüpften Nähten.

Femto-Keratoplastik

Profilierter Schnitt bei Femto-Keratoplastik. ©Abbott Medical Optics Inc.

Der jüngste technische Fortschritt ist die Ausschneidung des erkrankten Gewebes und des Transplantates mit einem Laser (sog. Femtosekundenlaser). Dies bietet den großen Vorteil, dass man ineinandergreifende Schnittprofile anlegen kann, sodass die Spenderhornhaut und das Empfängerbett miteinander verzahnt werden. So wird so die Heilungsfläche vergrößert und die mechanische Festigkeit der Narbe erhöht. Darüber hinaus wird mit dieser Technik häufig ein Vorteil für die Hornhautverkrümmung erzielt, wenn dies auch nicht in jedem Einzelfall zum Tragen kommt. Da der Laser nur durch klares Gewebe schneiden kann, ist diese Methode nicht in allen Fällen anwendbar. Auch für sehr stark verformte Hornhäute empfiehlt sich diese Methode aus technischen Gründen nicht. Ob diese Methode in Ihrem Falle sinnvoll und vorteilhaft ist, bespricht der Sie beratende Arzt mit Ihnen im ausführlichen persönlichen Gespräch.

Die zusätzlichen Kosten für diese Technik werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen.

Lamelläre Keratoplastik

Beschränkt sich die krankhafte Veränderung auf bestimmte Schichten der Hornhaut, kann man in geeigneten Fällen auch nur diese ersetzen (und die gesunden Schichten erhalten). Bei einer solchen lamellären Transplantation unterscheidet man zwischen der hinteren (Innenschicht) bzw. vorderen (Außenschicht) Transplantation.

Hintere lamelläre Transplantation

Bei der Innenschichttransplantation wird ein dünnes Spenderscheibchen mit Luft an die Empfängerhornhaut angedrückt.

Bei der Innenschichttransplantation (hintere lamelläre oder endotheliale Transplantation) wird am erkrankten Auge das defekte Endothel mitsamt der Descemet-Membran kreisförmig entfernt und durch eine entsprechende Lamelle gesunden Spendergewebes ersetzt. Diese Spenderlamelle wird zusammengerollt durch einen kleinen seitlichen Einschnitt in das Auge eingeführt. Sie wird dort entfaltet und dann mit einer Luftblase an die Hornhautrückfläche angepresst. Dort haftet sie sich an, während sich die Luftblase innerhalb weniger Tage von selbst resorbiert. Damit es durch die Luft im Augeninneren nicht zu einem sog. Pupillarblock mit massivem Anstieg des Augeninnendruckes kommt, legt man bei der Operation eine kleine Öffnung in der Regenbogenhaut (Iridektomie) an.

Feinschichtuntersuchung einer hinteren lamellären Keratoplastik (hier: DSAEK).

Je nachdem wieviel Spendergewebe übertragen wird unterscheidet man zwischen der sog. DSAEK (descemet stripping automated endothelial keratoplasty) und der DMEK (descemet membrane endothelial keratoplasty). Bei der DSAEK wird Endothel, Descemet-Membran und eine dünne Stromalamelle transplantiert, bei der DMEK nur Descemet-Membran und Endothel. 

Postoperativer Befund bei DSAEK. Das Transplantat ist ohne Nähte befestigt und als klare Scheibe hinter der Empfängerhornhaut zu erkennen (Pfeile).

Vorteile der hinteren lamellären gegenüber der durchgreifenden Keratoplastik sind die viel kürzere Heilungszeit und der Erhalt der mechanischen Stabilität der eigenen Hornhaut und deren Krümmung. So hat diese Operationstechnik nicht das Risiko des Entstehens hoher Hornhautverkrümmungen oder anderer hoher Fehlsichtigkeiten. Üblicherweise kann man nach 3 Monaten schon mit einer brauchbaren Sehschärfe rechnen, auch wenn die Sehschärfe danach noch ansteigen kann. Ein weiterer Aspekt ist der Erhalt der Nervenfasern der eigenen Hornhautoberfläche und dass nach einer endothelialen Transplantation die Möglichkeit für eine perforierende Transplantation unverändert bestehen bleibt.

Bei der DMEK ist die Abstossungsrate gegenüber der durchgreifenden Keratoplastik deutlich reduziert.

Bei der DMEK Methode gibt es keinen nennenswerten Nachteil gegenüber der durchgreifenden Keratoplastik. Nachteil der DSAEK ist, dass die Sehschärfe trotz klarer Hornhaut reduziert bleiben kann. Die Ursache liegt hier wahrscheinlich in dem Kontakt zwischen den beiden Gewebeschichten von Empfänger und Spender, dem sog. Interface, ist aber letztlich nicht vollständig geklärt. Für beide Methoden gilt: Wenn Trübungen in den davorliegenden Hornhautschichten (des Empfängers) bestehen, werden diese nicht behoben, wenn sie sich auch im Einzelfall weiter zurückbilden können.

Vordere lamelläre Transplantation

Bei der Außenschichttransplantation (vordere tiefe lamelläre Transplantation, deep anterior lamellar keratoplasty = DALK) geschieht gewissermaßen das Umgekehrte: Hier werden die vorderen Hornhautschichten von der Descemet-Membran und dem Endothel abgetrennt und durch Spendergewebe aus denselben Schichten ersetzt. Das Transplantat muss in diesem Fall wie bei der perforierenden Keratoplastik mit feinen Nähten befestigt werden. Auch hier wird am Ende der Operation eine Luftblase in das Auge eingegeben, welche die Empfänger-Descemet-Membran an die Spenderscheibe andrückt.

Diese Technik wird dann bevorzugt, wenn sich die krankhaften Veränderungen auf die vorderen Hornhautschichten beschränken, die beiden innersten Hornhautschichten (Descemet Membran und Endothel) dagegen völlig gesund sind. Diese Operationsmethode ist, auch wenn sie geplant ist, nicht immer verlässlich durchführbar, sodass sie teilweise während der Operation in eine perforierende Keratoplastik umgewandelt werden muss, was aber problemlos möglich ist. Ein Versuch wird daher in allen geeigneten Fällen von vornherein unternommen.

Vorteile der vorderen lamellären gegenüber der durchgreifenden Keratoplastik sind der Erhalt des Endothels und damit eine signifikante Abnahme des Abstoßungsrisikos.

Der Nachteil besteht im Wesentlichen nur darin, dass evtl. Restmaterial von Stroma verbleibt, was dann ähnlich wie bei der endothelialen Keratoplastik durch Kontakt zwischen Gewebeschichten von Empfänger und Spender (sog. Interface) möglicherweise keine volle Sehschärfe ermöglicht.

Es ist wichtig zu wissen, dass sich die technischen Details aller lamellären Operationsverfahren in ständiger stürmischer Fortentwicklung befinden – die Prinzipien bleiben jedoch überwiegend unverändert.

Woher kommt das Spendergewebe?

Gewebe können mit vernünftiger Aussicht auf Erfolg nur unter Lebewesen gleicher Art übertragen werden. Menschen müssen also Transplantate von Menschen erhalten. Hornhauttransplantate stammen immer von verstorbenen Menschen. Bei der Hornhaut besteht die Besonderheit, dass sie noch bis zu etwa 12–16 Stunden nach der endgültigen Feststellung des Todes entnommen werden kann. Durch äußerst sorgfältige Nachforschungen und Laboruntersuchungen (sowohl am Auge selbst, als auch aus dem Blut des Verstorbenen) wird sichergestellt, dass die Hornhaut funktionstüchtig ist und dass keine infektiösen Krankheiten übertragen werden können. In geeigneten Nährflüssigkeiten kann eine Hornhaut auch über eine gewisse Zeit aufbewahrt und konserviert werden. Jedermann, der gesunde Augen hat und frei von übertragbaren Krankheiten ist, kann unabhängig von seinem Alter nach seinem Tode Hornhautspender sein. Die Hornhautspende ist (wie jede Spende von Gewebe und Organen) immer völlig freiwillig und nie gegen den zu Lebzeiten erklärten Willen eines Menschen möglich. Am sichersten und zweifelsfrei wird der Wille eines Menschen hinsichtlich einer Organspende durch einen entsprechenden Spenderausweis oder durch eine Erklärung den nächsten Angehörigen gegenüber ersichtlich. Die Spende einer Hornhaut bzw. von Organen nach dem Tode ist ein Geschenk für einen anderen Menschen, das fortlebt. Niemals bezieht jemand finanziellen Gewinn aus einer solchen Gewebe-/Organspende.

Aufbewahrung der sog. Korneoskleralscheibe in einer speziellen Nährlösung vor der Operation.

Eine Augenbank (genauer: Hornhautbank) ist eine Organisation, die nach strengen medizinischen und ethischen Standards geeignetes Hornhautspendergewebe gewinnt, konserviert und über die Augenchirurgen an die Patienten, die eine neue Hornhaut benötigen, verteilt. Da es leider noch immer viel weniger Spenderhornhäute gibt als Patienten, die einer Transplantation bedürfen, gewährleisten Hornhautbanken durch nationale und internationale Zusammenarbeit, dass möglichst jedes geeignete Spendergewebe den Patienten, der es benötigt, erreicht. Die Einrichtung solcher Hornhautbanken ist erst möglich geworden, seitdem Verfahren, mit denen die Hornhaut in Nährlösungen konserviert werden kann, zur Verfügung stehen. Hierdurch kann die Durchführung von Hornhauttransplantationen heute zeitlich besser geplant werden. Dennoch muss eine solche Operation manchmal im letzten Moment verschoben werden, weil unvorhergesehen doch kein geeignetes Spendergewebe zur Verfügung steht.

Hornhautbanken arbeiten immer gemeinnützig und ohne finanziellen Gewinn. Sie berechnen nur die Kosten, die ihnen durch Organisation, Entnahme, Untersuchung, Testung, Konservierung und Transport entstehen.

Weitere Informationen zur Organspende sowie Organspendeausweise erhalten Sie von uns jederzeit gerne auf Nachfrage.

Sie können einen Organspendeausweis auch hier herunterladen und ausdrucken.

Vor der Operation

Eine Hornhauttransplantation wird selten plötzlich notwendig. In aller Regel geht eine längere augenärztliche Behandlung voraus, während der Sie mit Ihrem Augenarzt vielfach über die Erkrankung selbst und die Möglichkeiten der Behandlung einschließlich der Hornhauttransplantation gesprochen haben. Wenn Sie den Entschluss zur Operation gefasst haben, sollten Sie deshalb wohl informiert und vorbereitet sein. Man wird Sie bitten, schriftlich zu bestätigen, dass Sie den Eingriff wünschen und dass Sie über alle Folgen im Zusammenhang informiert sind.

Vor der Operation ist eine Untersuchung bei Ihrem Hausarzt nötig, um allgemeine ärztliche Einwände gegen die Operation oder ggf. eine Narkose auszuschliessen. In den meisten Fällen wird die Operation in örtlicher Betäubung und stationär durchgeführt.

Blutgerinnungshemmende Medikamente sollten, wenn von internistischer Seite vertretbar, vor dem Eingriff abgesetzt werden. Bitte tun Sie dies nicht eigenständig, sondern nur nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt! Oft kann die Operation aber auch trotz Blutverdünnung durchgeführt werden. Bitte halten Sie hierzu Rücksprache mit unseren Ärzten.

Die Operation

Im Operationssaal.

In den Fällen, in denen eine Vollnarkose erforderlich ist, wird der Narkosearzt im Vorfeld alles Notwendige mit Ihnen besprechen.

Bei einer Operation in örtlicher Betäubung wird diese zunächst vor dem Operationssaal gegeben. Dabei wird ein Betäubungsmittel durch die Haut neben das Auge mit einer feinen Nadel eingespritzt. Dies kann kurzzeitig als unangenehm (Druckgefühl) empfunden werden. Danach wird für etwa eine Viertelstunde mit hilfe eines kleinen, luftgefüllten Ballons sanfter Druck auf das Auge ausgeübt, um das Betäubungsmittel um das Auge herum zu verteilen und das Auge für den Eingriff vorzubereiten.

Femto LDV Z8 (Fa. Ziemer Ophthalmology Deutschland GmbH)

Im Operationssaal wird das Auge mit Jod desinfiziert und dann Ihr ganzer Körper einschließlich des Gesichtes mit einem leichten, sterilen Tuch abgedeckt, um eine keimfreie Operationsumgebung herzustellen. Sie brauchen keine Sorge haben, nicht genügend Luft zu bekommen. Das Tuch ist luftdurchlässig. Durch einen zusätzichen Schlauch wird Ihnen reiner Sauerstoff unter die Abdeckung geleitet. Weiterhin überwacht der Narkosearzt während der gesamten Operation fortlaufend Herz, Kreislauf und Sauerstoffgehalt im Blut. Er legt auch vorsorglich vor Beginn der Operation mit einer kleinen Kanüle einen Zugang zu Ihrem Kreislauf, sodass jederzeit nötige Medikamente verabreicht werden können.

Patienten mit Platzangst sollten das beste Vorgehen vor dem Operationstermin mit unseren Ärzten besprechen.

Das Auge ist durch die Betäubung bewegungslos und wird durch eine Klammer während der Operation offengehalten. Sie brauchen deshalb nichts weiter zu tun, als während der Operation entspannt und still liegen zu bleiben. Sollten Sie Beschwerden oder Fragen haben, können Sie dies dem Operateur jederzeit mitteilen. Der Ablauf des Eingriffs ist je nach Situation unterschiedlich und kann deshalb auch unterschiedlich lang dauern. Es ist dafür gesorgt, dass Sie während des gesamten Eingriffs komfortabel liegen.

Nach der Operation

Nach Abschluss des Eingriffs werden Sie wieder in Ihr Zimmer gebracht. In aller Regel ist keine strenge Bettruhe erforderlich.

Nur im Falle einer Innenschichttransplantation muss man für die ersten 24 Stunden Rückenlage einhalten (auch für Toilettengang und Essen), damit die Luftblase im Auge das Transplantat andrücken kann und so seine Befestigung gewährleistet. Das Einhalten der Rückenlage ist manchmal beschwerlich. Sie leistet jedoch einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Operation! Wenn Sie in den ersten Stunden nach der Operation aufstehen möchten, sollte Ihnen unbedingt jemand dabei behilflich sein. Bei der Außenschichttransplantation gilt ebenfalls Rückenlage, jedoch weniger streng.

Generell vermeiden Sie bitte, das operierte Auge stark zu reiben oder darauf zu drücken. Hierzu zählt auch indirekter Druck durch das Kopfkissen beim Schlafen. Dies ist umso wichtiger, je kürzer die Operation zurückliegt.

Schmerzen: Schmerzen sind direkt nach der Operation selten, aber möglich. Sie sollten dann immer dem Pflegepersonal Bescheid geben und nicht abwarten, ob sie von selbst vergehen.

Verband: Nach der Operation wird ein Verband über dem operierten Auge angelegt. Üblicherweise wird er am Folgetag endgültig abgenommen. Zum Schutz der Augen kann in den ersten Tagen nach der Operation bei Bedarf ein Verband angelegt werden. Bitte verwenden Sie ausschließlich saubere, trockene Augenkompressen.

Augentropfen: Ab dem ersten Tag nach der Operation müssen Sie Augentropfen anwenden. Solange Sie im Krankenhaus sind, wird Ihnen das Pflegepersonal hierbei helfen. Nach der Entlassung müssen Sie die Augentropfen selbst anwenden oder sich durch eine weitere Person (z. B. Familienmitglied) eintropfen lassen. In fast allen Fällen sind Augentropfen über viele Monate erforderlich, manchmal über Jahre, selten lebenslang. Allerdings kann sich die Art der Tropfen und die Anwendungshäufigkeit im Laufe der Zeit ändern.

Der Erfolg der Operation hängt wesentlich davon ab, dass die Augentropfen verlässlich und exakt wie angeordnet angewendet werden!

Scheuen Sie sich deshalb nicht, jederzeit zu fragen, wenn Sie Zweifel haben, ob Sie es richtig machen. Augentropfen müssen auch bei absolut optimalem Verlauf über wenigstens 6 Monate angewendet werden. Wenn Anwendungs- oder Verträglichkeitsprobleme auftreten, ändern Sie die Behandlung keinesfalls selbstständig, sondern konsultieren Sie immer Ihren Augenarzt.

Sonstige Medikamente: Bitte nehmen Sie all Ihre Medikamente, wie vom Hausarzt verordnet, weiter ein. Medikamente, die der Augenarzt zusätzlich zu den Augentropfen ansetzt, können z. B. Mittel gegen Herpesviren oder in speziellen Fällen zur Unterdrückung der Immunabwehr sein. Bitte nehmen Sie diese Medikamente wie verordnet ein und lassen Sie Ihre Blutwerte vom Hausarzt regelmäßig kontrollieren. Ihr Augenarzt wird Ihnen genaue Instruktionen für Ihren persönlichen Fall mitgeben.

Sehvermögen und Brille: Wenn der Verband zum ersten Mal vom Auge entfernt wird, werden Sie zumeist nur Licht, Farben und Umrisse sehen. Dies ist normal! Nach einer Hornhauttransplantation kann es viele Wochen und Monate dauern, bis sich das Sehvermögen langsam bessert, während die Spenderhornhaut einheilt.

Das für die bestmögliche Sehschärfe notwendige Brillenglas kann nach einer Hornhauttransplantation oft ganz anders sein als vor der Operation. In den ersten Wochen und Monaten können diese Werte sich auch noch häufig ändern. Ihr Augenarzt wird entsprechend dem Verlauf mit Ihnen zusammen entscheiden, wann es ggf. erstmals sinnvoll ist, ein neues (vorläufiges) Brillenglas anzupassen. Bis dahin können Sie entweder Ihre bisherige Brille oder keine Brille tragen, ganz wie Sie es selbst am angenehmsten finden.

Keine Sorge: Nicht passende Gläser schädigen das Auge nicht! Als Nebeneffekt dient das Tragen einer Brille dem frisch operierten Auge auch als Schutz vor Verletzungen.

Kontrolltermine beim Augenarzt: In der ersten Zeit nach der Operation werden Sie zunächst häufiger, später in zunehmend längeren Zeitabständen von Ihrem Augenarzt kontrolliert werden. Es ist von entscheidender Bedeutung für einen dauerhaften Erfolg der Operation, dass Sie die Anweisungen Ihres Augenarztes genau einhalten, einschließlich der Kontrolltermine!

Fadenentfernung: Die feinen Fäden, mit denen die Hornhaut (im Falle einer perforierenden sowie der vorderen lamellären Keratoplastik) eingenäht ist, müssen viele Monate, teilweise bis zu 1–2 Jahren verbleiben. Wann der richtige Zeitpunkt für die Fadenentfernung ist, entscheidet Ihr Augenarzt. Irgendwann müssen die Fäden aber immer entfernt werden, weil sie mit der Zeit brüchig und lose werden und dann zu Komplikationen führen können. Nach der Fadenentfernung kann sich die Hornhautwölbung noch einmal (manchmal sogar erheblich) plötzlich ändern. Einige Wochen danach stabilisiert sie sich aber in der Regel, sodass man dann die endgültige optische Korrektur (Brille, Kontaktlinse) verordnen kann. Werden bei der Innenschichttransplantation Nähte an Operationsschnitten gelegt, entscheidet Ihr Augenarzt, ob und wann diese gezogen werden.

Körperliche Aktivität/Sport: Generell gilt, dass Sie bei normalem Heilungsverlauf schon bald nach der Operation wieder Ihren normalen sportlichen Aktivitäten nachgehen können. Sie sollten jedoch langsam damit beginnen und sofort aufhören, wenn das operierte Auge drückt oder gar schmerzt. Sportarten, bei denen Augenverletzungen möglich sind, sollten Sie nach der Operation vermeiden (z. B. Kampfsport). Bei Ballsportarten sollte das Auge mit einer Schutzbrille geschützt werden.

Arbeit: In der Regel dürfen Sie ab dem Zeitpunkt, ab dem Sie beschwerdefrei sind und die Sehschärfe mit dem operierten Auge oder beider Augen zusammen hierfür ausreicht, Ihrem Beruf wieder voll nachgehen. Im Anschluss an die Operation müssen Sie im Normalfall mit einer 2-wöchigen Arbeitsunfähigkeit rechnen.

Heben/Tragen/Bücken: Hier gilt Ähnliches wie für den Sport. Sie dürfen alles tun, wobei das Auge nicht wehtut. Heben, Tragen oder Bücken in alltäglich normalem Ausmaß sind problemlos möglich.

Autofahren: Ob Sie selbst Auto fahren dürfen, hängt von der Sehschärfe des operierten Auges sowie des Partnerauges ab. Diese Frage wird Ihnen von Ihrem Augenarzt beantwortet.

Lesen/Bildschirmarbeit/Fernsehen: Diese Tätigkeiten können Sie jederzeit nach der Operation wieder aufnehmen. Da die Augen dabei oft vermehrt austrocknen, sollte eine regelmäßige Nachbenetzung mit künstlichen Tränen erfolgen.

Wasser: Für die ersten Wochen sollten Sie vermeiden, das Auge direkt mit Wasser oder Seife in Berührung zu bringen. Sollte versehentlich etwas Wasser in das Auge gelangen, ist dies jedoch kein Grund zur Sorge. Schwimmen im Schwimmbad ist bei komplikationsfreiem Verlauf theoretisch ca. 6–8 Wochen nach der Operation möglich. Patienten mit durchgreifender Hornhautübertragung können jedoch ein höheres Infektionsrisiko aufweisen. Daher empfehlen wir zur Sicherheit immer das Tragen einer wasserdichten Schwimmbrille.

Sauna/Thermalbad: Hier gilt Ähnliches wie für das Schwimmen. Patienten mit perforierender Keratoplastik sollten auch hier bedenken, dass theoretisch ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.

Risiken

Die Hornhauttransplantation weist im Verhältnis zu den Transplantationen von inneren Organen eine deutlich höhere Erfolgsrate auf. Dies verdanken wir neben den bemerkenswerten Fortschritten der mikrochirurgischen Technik und der medikamentösen Behandlung auch einer biologischen Besonderheit der Hornhaut, die sie für die Immunabwehr des Körpers, die „Abstoßung“, weniger als andere Organe anfällig macht. Trotzdem handelt es sich um eine Transplantation, welche mehr Risiken in sich trägt als andere Augenoperationen. Wie jede Operation kann sie (wenn auch selten) so schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen, dass auch eine Erblindung oder der Verlust des Augapfels möglich ist. Als Besonderheit gilt, dass auch an einer klar eingewachsenen Hornhaut über viele Jahre, ja lebenslang, Komplikationen der Transplantation auftreten können. Neben den allgemein üblichen Operationsrisiken wie Infektion, Blutung, Verletzung von Augenstrukturen und Notwendigkeit von Nachoperationen gibt es einige spezifische Risiken, welche hier kurz thematisiert werden sollen. Die individuell in Ihrem Fall vorliegenden Risiken bespricht der Sie beratende Arzt im Aufklärungsgespräch.

Bei der durchgreifenden oder vorderen lamellären Keratoplastik bleibt manchmal nach der Fadenentfernung eine so hohe, ungleichmäßige Hornhautverkrümmung zurück, dass sie auf dem betroffenen Auge mit Brille oder Kontaktlinse nicht verträglich/ausreichend korrigiert werden kann. Auch kann sich der Wert der Brille deutlich ändern, sodass evtl. das Zusammenspiel beider Augen beeinträchtigt ist. Solche hohen Brechkraftfehler können heute in den meisten Fällen durch einen Korrektureingriff in Form feiner Einschnitte in die Hornhaut, einer Laserbehandlung der Hornhaut, durch die Einpflanzung von Kunstlinsen in das Auge oder eine Kombination solcher Verfahren soweit verringert werden, dass danach eine optische Korrektur mit Brille und/oder Kontaktlinse möglich ist. Belastung und Komplikationsrisiko solcher zusätzlichen Eingriffe sind glücklicherweise als gering einzustufen.

Ein Teil dieser Behandlungen wird jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Nur in seltenen Fällen kann trotz einer klar eingewachsenen Hornhaut die Verkrümmung so hoch oder so unregelmäßig sein, dass man nur durch eine erneute Hornhauttransplantation eine Chance auf eine Sehverbesserung hat.

Die neue Hornhaut wird bei einer durchgreifenden Hornhautübertragung mit Ihrem Auge im Laufe der Monate und Jahre nach der Transplantation solide mit einer Narbe verheilen. Diese Narbe wird jedoch niemals ganz so fest wie eine nicht operierte Hornhaut. Deshalb sollten Sie besonders in der ersten Zeit nach der Operation, solange die Narbe erst noch in Entstehung begriffen ist, letztlich aber ein ganzes Leben lang darauf achten, dass Sie das operierte Auge vor vermeidbaren mechanischen Belastungen und Verletzungsgefahren schützen.

Das Tragen Ihrer Brille (auch wenn das Glas für das operierte Auge noch nicht stimmt) ist hierfür geeignet. Bei der Ausübung von Mannschafts- und Ballsportarten und dergleichen sollte eine spezielle Schutzbrille getragen werden.

Bei der endothelialen Keratoplastik ist es möglich, dass das Transplantat trotz der Luftblase nicht an seinem Platz verbleibt und daher die Luftblase nochmals operativ eingegeben werden muss. Auch kann durch die Luftblase ein sog. Pupillarblock entstehen, sodass der Augeninnendruck ansteigt, was Schmerzen und Übelkeit verursacht. Im Falle solcher Beschwerden, bitte immer sofort dem Pflegepersonal Bescheid geben! Der kleine Einschnitt in der Regenbogenhaut (Iridektomie), welcher zur Vermeidung des Pupillarblocks angelegt wird, kann manchmal bei genauer Betrachtung als eine Art zweite Pupille zu sehen sein. Sollte dies kosmetisch stören, was jedoch extrem selten ist, kann die Iridektomie mit einem erneuten Eingriff verschlossen werden.

Bei allen Arten von Hornhauttransplantationen kann es trotz der biologischen Besonderheit der Hornhaut zu einer Abstoßungsreaktion kommen. Dabei handelt es sich um eine Abwehrreaktion des Organismus gegen das fremde Gewebe. Unbehandelt führt sie glücklicherweise nicht zum Herausfallen des Transplantates, wohl aber zur Eintrübung. Das Risiko einer Abstoßung ist in den ersten 1–3 Jahren am höchsten, in einem geringen Prozentsatz aber lebenslang vorhanden. Abstoßungen können, wenn sie früh genug erkannt werden, zumeist allein durch Augentropfen gestoppt und das Transplantat klar erhalten werden. Die nach der Operation verordneten Augentropfen dienen übrigens der Vorbeugung gegen eine solche Abstoßungsreaktion. Da sich eine Abstoßung nur durch geringe Symptome bemerkbar macht, sollten Sie immer umgehend Ihren Augenarzt oder direkt Ihre Augenklinik aufsuchen, wenn Sie eine vermehrte Rötung, Lichtempfindlichkeit, Schmerz, Berührungsempfindlichkeit oder verschwommenes Sehen bemerken, das länger als 2 Stunden andauert. Warten Sie niemals ab, „ob es sich von selbst wieder gibt“. Das Risiko einer Abstoßung ist nach heutigem Kenntnisstand für alle Arten von Hornhauttransplantationen in etwa gleich. Für die vordere lamelläre Transplantation gilt es als geringer.

Trotz allen Bemühens und aller guten Chancen kann es sein, dass die transplantierte Hornhaut nie aufklart (primäres Transplantatversagen) oder auch nach Jahren wieder dauerhaft eintrübt (spätes Transplantatversagen durch Abnutzung oder auch als Folge einer Abstoßung).

In solchen Fällen kann man nur durch eine erneute Hornhauttransplantation Abhilfe schaffen, welche im Allgemeinen wieder mit sehr guten Erfolgsaussichten durchgeführt werden kann.

Der Hinweis, dass es auch noch nach vielen Jahren zu Komplikationen kommen kann, soll Sie beileibe nicht ängstlich oder übervorsichtig machen – im Gegenteil: Erst die Kenntnis möglicher Probleme hilft diese zu vermeiden bzw. richtig einzuschätzen.

Bitte zögern Sie nicht, alle offengebliebenen Fragen im persönlichen Gespräch mit unseren Ärzten zu klären!

Vergessen Sie niemals:

Die Hornhauttransplantation ist nur möglich aufgrund eines Geschenks eines Verstorbenen an Sie. Wir setzen daher als selbstverständlich voraus, dass Sie alles Ihnen mögliche tun werden, um den Operationserfolg zu gewährleisten. Trotz der möglichen Komplikationen gilt, dass die Hornhauttransplantation heute eine Operation mit sehr hohen Erfolgschancen ist.