Femtolaserassistierte Augenoperationen

Neue Möglichkeiten in Präzision und Gewebsschonung

Laser haben vor allem zwei grundsätzliche Eigenschaften, die sie für den Einsatz in der Mikrochirurgie, insbesondere des Auges mit seinen durchsichtigen Strukturen, besonders geeignet machen: Zum einen ihre unübertreffliche Präzision, insbesondere in Verbindung mit ihrer Steuerung durch Computer, zum anderen
die mechanische Berührungslosigkeit ihrer Wirkung. Deshalb ist die Augenchirurgie auch von jeher führend darin, sich diese Eigenschaften von Lasern bei ihren Operationen nutzbar zu machen. Über inzwischen Jahrzehnte haben wir Augenärzte immer die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Lasertechnologie aufgegriffen und für die Mikrochirurgie des Auges nutzbar gemacht.

Die jüngste solche Innovation ist die Einführung solcher Laser, die im Infrarotbereich extrem kurze und winzige Pulse aussenden: Femtosekundenlaser. Durch computergesteuerte rasend schnelle Aneinanderreihung solcher Pulse können beliebige dreidimensionale Schnittmuster in durchsichtigen Geweben, wie etwa Hornhaut und Linse, mit bisher unvorstellbarer Präzision erzeugt werden.

Was ist das genau? Was kann ein solches Gerät? Welchen Vorteil habe ich als Patient davon?

Femto LDV Z8 (Fa. Ziemer Ophthalmology Deutschland GmbH)

1 Femto-Sekunde (fs) ist die unvorstellbar kurze Zeit einer
billiardstel Sekunde (10-15 oder 0,000 000 000 000 0001 s).
Das Gerät „feuert“ mit einer Geschwindigkeit von 60.000 mal
in der Sekunde punktförmige Laserblitze von etwa 600 fs
Dauer mit computergesteuerter Präzision auf das eingestellte
Ziel. Die Zielstrukturen des Auges werden dabei von einem
extrem hoch auflösenden und vergrößernden Bildgebungssystem
fortlaufend dargestellt.

Durch die enge Aneinanderreihung vieler tausender solcher Effekte
können Gewebe geschnitten werden, ohne daß es zur geringsten
Wärmeentwicklung kommen kann (wegen der extremen Kürze des
„Blitzes“). Damit können Schnitte in Geweben erzeugt werden, deren
perfekt reproduzierbare Präzision nach Form und Position in allen drei
Dimensionen mit der menschlichen Hand nicht erreichbar ist.

Anwendung von Femtolasern

Ihre erste Anwendung haben Femtosekundenlaser schon seit geraumer Zeit in der operativen Korrektur von Fehlsichtigkeiten gefunden: Für die dafür erforderliche Präparation hauchdünner Lamellen der Augenhornhaut sind sie weitgehend bereits Standard geworden und haben die Anwendung von Schneidegeräten mit Metallklingen weitgehend verdrängt.

Die jüngste Fortentwicklung in dieser Technologie ermöglicht es nun sogar, die eigentliche optische Korrektur im Inneren der Hornhaut mit diesem Laser durchzuführen; die Hornhautoberfläche muss bei diesem Verfahren (SMILE) nur noch mit einem winzigen Schnitt durchbrochen werden: Daraus ergeben sich zusätzliche Vorteile für optische Qualität, mechanische Stabilität und Innervierung und Befeuchtung der Hornhaut.

Bei der Hornhauttransplantation ermöglicht der Femtosekundenlaser eine Schnittführung, die mit bisherigen Techniken nicht möglich war: Er ermöglicht nicht nur eine sonst nicht erreichbare dreidimensionale Schnittpräzision, sondern vor allem auch die Erzielung von Schnittprofilen, die eine enge Verzahnung der Wundränder von Transplantat und Empfängerhornhaut („Nut-und-Feder-Prinzip“) und damit eine schnellere festere Wundheilung bewirken.

Wir gehören zu ersten Anwendern dieser Technik weltweit, waren und sind an ihrer Fortentwicklung nicht unwesentlich beteiligt und verfügen deshalb über entsprechend ausgedehnte Erfahrung damit.

Das jüngste Anwendungsgebiet der Femtosekundenlaser ist nun auch der Austausch der Linse – sei es wegen Grauem Star, sei es zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten, einschließlich der Alterssichtigkeit.

Was kann der Femtosekundenlaser bei der Operation des Grauen Stars? Was kann er besser als ein erfahrener Chirurg?

Im Einsatz: FEMTO LDV Laser der Fa. Ziemer

An erster Stelle ist sicher die manuell in diesem Ausmaß nicht erreichbare unbedingt verlässliche Reproduzierbarkeit der Präzision in der Eröffnung der vorderen Linsenkapsel mit exakt vorherbestimmbarem Durchmesser, exakter Kreisform und exakter Lokalisation auf der Linsenvorderfläche zu nennen.

Diese Eigenschaften werden immer wichtiger, je raffinierter und höherwertiger die Kunstlinsenoptiken werden und damit auch anfälliger für leichte Dezentrierungen und Verkippungen – z.B asphärische, Mehrstärken- und torische IOL.

Gleiches gilt für die zunehmenden Ansprüche und Erwartungen unserer Patienten an das technisch mögliche Höchstmaß an Präzision und ihre Verläßlichkeit.

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Möglichkeit, einer Vor-Zerteilung und -Zerkleinerung des harten Linsenkerns mit dem Laser. Dies ermöglicht die Absaugung des harten Linsenkerns unter beträchtlich geringerem Ultraschall-Energieaufwand bei der Phakoemulsifikation – bis hin zur häufig möglichen reinen Absaugung der vor-zerteilten Partikel ohne zusätzliche Ultraschall-Energie. Daß dies ein erhebliches Potential für die Schonung der empfindlichen Strukturen im Auge – von der Hornhaut über die Regenbogenhaut bis zur Linsenkapsel und ihren zarten Aufhängungsfasern – mit sich bringt und so zur Senkung von Komplikationsrisiken beitragen kann, ist offensichtlich.

Für die Optimierung des Sehvermögens ohne Zusatzkorrektur ermöglicht der Femtosekundenlaser zusätzlich die Korrektur geringerer (bis etwa 1,5 D) Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) durch bogenförmige Hornhauteinschnitte von manuell nicht erreichbarer Präzision in Tiefe, Länge und Regularität als grundlegende Voraussetzung für vorhersagbare Resultate.

Welchen Nutzen haben Sie als Patient davon?

Schon bei Operationen ohne erhöhten Schwierigkeitsgrad sind diese Leistungsmerkmale ersichtlich vorteilhaft; dies gilt insbesondere dann, wenn Kunstlinsen mit besonders hochwertigen optischen Eigenschaften eingesetzt werden, wie etwa asphärische, zylindrische (torische) oder Mehrstärken-Linsen.

Darüber hinaus kommen sie bei einer Reihe schwierigerer operationstechnischer Ausgangssituationen besonders zum Tragen – Beispiele dafür sind etwa

  • Bei sehr trüben Linsen wird das Risiko eines Einrisses der vorderen Kapsel bei ihrer Eröffnung erheblich gesenkt
  • Bei sehr elastischen kindlichen und jugendlichen Kapseln ist die Kapseleröffnung besonders verlässlich in Form und Durchmesser zu kontrollieren
  • Bei teilweise vernarbter vorderer Kapsel nach Verletzungen, Entzündungen etc. sinkt das Komplikationsrisiko erheblich
  • Die Vor-Zerkleinerung kann die Beanspruchung vorgeschädigter Fasern der Linsenaufhängung während der Operation erheblich verringern und damit eine stabile Kunstlinsenfixierung ermöglichen
  • Die Vor-Zerkleinerung kann bei sehr harten Kernen das Risiko der Hornhautschädigung und -Schwellung deutlich verringern.

All diese Aspekte, auch die zunehmende Nachfrage unserer Patienten, haben uns nach reiflicher Überlegung und Abwägung veranlaßt, Ihnen, unseren Patienten, diese neuen Möglichkeiten verfügbar zu machen.

Und warum macht man das dann nicht einfach immer?

Weil, wie bei fast jedem Fortschritt, auch die Laserchirurgie Mehrkosten verursacht durch Gerätekosten und Verbrauchsmaterialien. Ob die geschilderten Vorteile an Präzision und Gewebsschonung Ihnen die Mehrkosten „wert sind“, können nur Sie selbst für sich entscheiden.

Gesetzliche Krankenkassen erstatten die Mehrkosten nicht, weil das Verfahren für eine Aufnahme in den Katalog der Leistungen noch zu neu ist.

Die Erstattung durch private Krankenkassen wird je nach Versicherung unterschiedlich gehandhabt – erste Gerichtsurteile haben die Leistungspflicht bejaht.

Und unsere eigenen Erfahrungen ? ....

.... sind durchgehend bemerkenswert positiv: Sie bestätigen die zu erwartenden Vorteile für Präzision und Gewebsschonung und stimmen mit den ebenso positiven wissenschaftlichen Ergebnisberichten überein. Unsere mit diesem Verfahren operierten Patienten drücken übereinstimmend sehr große Zufriedenheit mit dem Ergebnis aus.

  1. Er ermöglicht extrem präzise Schnittführungen,  insbesondere bei Entlastung-Einschnitten in der äußeren Hornhaut zur Korrektur von Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus.
  2. Bei der Durchführung der kreisförmigen Eröffnung des vorderen Anteils der Linsenkapsel - einem ganz wesentlichen Operationsschritt -, kommt insbesondere die Präzision durch die computergestützte Planung und Steuerung zum Tragen: Die extreme Präzision der Erzielung des beabsichtigten Durchmessers, der Kreisförmigkeit, und der örtlichen Plazierbarkeit dieser Öffnung, ermöglicht eine besonders präzise Positionierung der Kunstlinse – mit den entsprechenden Folgen für die optische Qualität.
  3. Der harte „Linsenkern“ der getrübten Augenlinse wird durch den Laser so bearbeitet, dass für seine Absaugung weniger – nicht selten gar keine – Ultraschallenergie erforderlich ist. Dies trägt bei zu optimaler Gewebeschonung und Komplikationsvermeidung.

Darüber hinaus ermöglicht der Laser besondere operative Techniken in seltenen Spezialfällen, für die wir bisher keine gleichwertig präzisen, reproduzierbaren, verläßlichen Lösungen hatten – und die Entwicklung hält an...!

Mit der jüngsten Generation dieser Lasergeräte, wie sie uns nun zur Verfügung steht, ist nun ein so hohes Maß an technischer Ausgereiftheit und Sicherheit erreicht, daß wir erwarten, daß sich diese neue Technik und ihre Möglichkeiten immer mehr durchsetzen werden.

Die laserunterstützte Linsenoperation verursacht naturgemäß zusätzliche Kosten, die heute noch von den Krankenversicherungen in aller Regel nicht ersetzt werden. Wer für sich den letzten technischen Entwicklungsstand der Operation, der man sich ja nur einmal im Leben unterzieht (und für die es deshalb auch nur eine Chance auf optimalen Verlauf gibt), wünscht, dem können wir diese Option zu einem Kostenaufwand anbieten, der den einer oder zweier teurer Brillen nicht wesentlich übersteigt.

Wenn Sie Fragen dazu haben, beantworten und besprechen wir sie gerne mit Ihnen!